Auf den ersten Blick gleicht ein Fußball dem anderen: Sie sind klein, rund und bei Jung und Alt beliebt. Bei näherer Betrachtung lassen sich jedoch einige Unterschiede feststellen. Diese gehen bereits bei dem Hersteller los. So gut wie jedes bekannte Sportartikelunternehmen führt seine eigenen Fußbälle im Sortiment.
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Die WM Spielbälle
Zu den größten und namhaftesten gehört auch der deutsche Sportartikelproduzent Adidas. Dieses stellt seit 1972 den offiziellen EM-Ball und seit 1950 den offiziellen WM-Ball. Aber auch die olympischen Sommerspiele sowie die deutsche Bundesliga versorgt Adidas mit dem einem offiziellen Spielball. Sogar den „Krasava“, den Spielball für den Confed Cup 2017 hat adidas entworfen.
Und auch der neue Telstar 18 zur Fußball WM 2018 ist vom Hauptausrüster adidas designt worden.
Auch andere Hersteller produzieren qualitativ hochwertige Fußbälle für die Vereine, mit denen sie einen Sponsorenvertrag haben. So produziert Puma für den BVB Fußbälle, Nike für diverse Nationalmannschaften und Derbystar für den Fanshop von Borussia Mönchengladbach. Um die Riege der wohl größten Fußballhersteller zu komplettieren, ist auch auf das Sortiment von Erima hinzuweisen. Dieses Unternehmen produziert Fußbälle in verschiedenen Preisklassen und mit unterschiedlichen Anforderungen. Genau wie Erima hat auch hummel eine große Auswahl an Trainingsbällen auf Lager, die direkt bei dem Hersteller erworben werden kann.
Herstellung von Fussbällen
Die meisten Fußbälle werden im pakistanischen Sialkot produziert. Rund 70% der Fußbälle weltweit stammen von dort. Die Herstellung eines Fußballs sowie das Material aus dem er besteht, hat sich seit seiner Erfindung stark verändert. So gibt es heutzutage im Grunde zwei verschiedene Verfahren, um einen Fußball anzufertigen: Ein Verfahren für den klassischen Fußball und eines für den modernen.
Die Produktion eines klassischen weiß-schwarzen Wabenfußballs spielt sich wie folgt ab: Im ersten Schritt wird auf der Rückseite des Leders mit PVC beklebt. Dieses besteht im Inneren aus mehreren Lagen Baumwoll- und Polyesterstoff und dient so zur Stabilisierung. Aus diesem Stück Leder werden im zweiten Schritt die Waben gestanzt und mit Schlitzen für die Naht versehen. Ein klassischer Ball besteht dabei aus 20 weißen sechseckigen und 12 schwarzen fünfeckigen Waben. Die Waben werden mit einem Faden um die aus Naturkautschuk bestehende Gummiblase zusammengenäht. An den Nahtstellen wird nun Wachs aufgetragen. Der Wachs hat den Zweck die Nähte und somit den gesamten Fußball wasserdicht zu machen. Zum Schluss werden die Bälle lackiert und bekommen ihr endgültiges Design. Da dieses Verfahren sehr aufwändig ist von Hand gemacht werden muss, schafft ein Arbeiter pro Tag maximal drei klassische Fußbälle.
Anders sieht es bei dem Verfahren zur Herstellung eines modernen Fußballs aus. Diese bestehen nicht mehr aus den klassischen Waben. Seine größeren Einzelteile bestehen aus Kunststoff, die nicht mehr aneinander genäht, sondern um die nun aus Latex bestehende Gummiblase geklebt oder geschweißt werden. Über der Gummiblase befindet sich die Karkasse, die für die Erhaltung der runden Form sorgt. Direkt über ihr liegt eine Schaumlage für die Dämpfung. Die sichtbare oberste Schicht besteht aus Kunststoff.
Beiden Produktionsarten gleich sind jedoch die Anforderungen an den Ball, die sie gewährleisten müssen. So gibt die FIFA genau vor, welche Größe, welches Gewicht und welchen Überdruck der Fußball mindestens aufweisen muss, damit er als Matchball eingesetzt werden kann.
Preise für Fussbälle
Wie wichtig der Hersteller eines Fußballs ist, wird bei der Preisgestaltung deutlich. Der Preisrahmen für einen qualitativ hochwertigen Fußball kann auch bei namhaften Herstellern wie Adidas oder Puma bereits bei 20 Euro beginnen. Doch aufgrund ihrer Bekanntheit und Beliebtheit können die Fußbälle dieser Hersteller auch die 100 Euromarke mit Leichtigkeit sprengen.
Die Preisgestaltung hängt dabei von drei Aspekten ab: Dem Hersteller, der Qualität und schließlich den Werbekosten. Wer sich beispielsweise auf Online-Plattformen auf Suche nach einem neuen Fußball macht, der wird schnell feststellen, dass die Bälle großer Sportartikelhersteller wie Puma, Nike oder Adidas mehr kosten als die ihrer Konkurrenz Erima oder hummel. Puma und Co. verfügen über den bekannteren Namen, da sie auch international zahlreiche Clubs ausstatten. Erima und hummel sind dahingegen eher kleinere Unternehmen. So können Trainingsbälle, die im Grunde kaum Unterschiede in der Herstellung aufweisen, aufgrund des Herstellers preislich weit auseinander liegen. Natürlich bilden auch die Verarbeitung und das Material einen wichtigen Faktor bei der Festlegung des Preises. Gerade Fußbälle, die im Profisport eingesetzt werden, müssen einiges aushalten können, um dem Ruf des Herstellers nicht zu schaden. Zuletzt schlagen sich die Werbekosten für den Fußball in seinem Preis nieder. Fußbälle sind auch Merchandising-Produkte und gerade die offiziellen Bälle zur EM oder WM verkaufen sich sehr gut. Um die hohen Kosten für die Bewerbung und Produktion decken zu können, werden die Bälle dementsprechend teuer verkauft.
Aktion „Die Ballkampagne“
Nicht nur viele Fußball-Fans werden bei dem Kauf von qualitativ hochwertigen Fußbällen zur Kasse gebeten. Auch kleine Clubs müssen ihre Fußbälle aus eigenen Mitteln finanzieren, was bei Stückpreisen um die 100 Euro kein leichtes Unterfangen ist. An dieser Stelle kommt die Idee von Andreas Schweighardt ins Spiel. Mithilfe seines Start-up „Die Ballkampagne“ ist er in der Lage, sorgfältig produzierte Fußbälle für lediglich 30 Euro das Stück zu verkaufen.
Wie viele namhafte Sportunternehmen lässt auch Schweighardt die Bälle im pakistanischen Sialkot produzieren. Jedoch entfallen in seinem Fall die hohen Kosten der Werbung und auch die Kosten für Logistik, Transport und Personal sind deutlich geringer. Weiterhin garantiert Schweighardt die fairen Produktionsbedingungen der Fußbälle: So wird nicht nur auf Kinderarbeit verzichtet, auch geht pro verkauften Ball ein zusätzlicher Euro an die Näher.
Der Bestellvorgang sowie die Auslieferung an die Vereine sind dabei sehr simpel: Hat ein Verein Interesse an Schweighardts Fußbällen geben diese eine Bestellung auf der Homepage des Start-ups auf, wobei mindestens 24 Bälle bestellt werden müssen. Zwei Mal jährlich lässt er die bestellten Bälle dann zu sich ins Ruhrgebiet liefern. Von dort aus gehen sie dann an die Vereine. Je nach Größe kostet ein Ball 18-30 Euro. Die Fußbälle eignen sich laut Schweighardt für alle Altersstufen und haben Matchballqualität.
Außerdem wird den Clubs bei der Gestaltung ihrer Fußbälle freie Hand gelassen. Sie können die Bälle ganz individuell mit ihren Vereinslogo sowie den Vereinsfarben gestalten. Er kann aber auch als zusätzliche Werbefläche verwendet werden. Besonders der letzte Punkt ist gerade für kleine Vereine oder Clubs in den unteren Ligen eine gute Möglichkeit, um an oft so dringend benötigte finanziellen Mittel zu kommen.
Leider fehlt dem Start-up noch das offizielle Fair-Traide-Logo, welches die vorbildlichen Produktionsbedingen unter denen die Fußbälle hergestellt werden, auch für die potenzielle Kundschaft deutlich machen würde. Um dieses zu bekommen, müsste Schweighardt neben einer Lizenzgebühr an TransFair auch ein Zertifikat über die fairen Arbeitsbedingungen der Nähfabrik nachweisen können. Diese Bedingungen übersteigen jedoch zurzeit die finanziellen Mittel seines Unternehmens.